Das diesjährige Osterkonzert der Bläserphilharmonie Wertingen stand unter dem Titel „Frieden“. Ein Thema, welches aktueller denn je ist.
„Ihr müsst mit eurer Musik die Menschen berühren.“, sagte Germán Moreno López, der Dirigent der Bläserphilharmonie, noch bei der Anspielprobe am Ostersonntag.
In der gut gefüllten Stadthalle begann das Konzert um 20:00 Uhr mit „Hymn for the world peace“ von Maslanka. Der Anfang ist ruhig, eingeleitet vom Klavier, doch nach und nach kommen immer mehr Instrumente hinzu. Gefolgt von Soli der Holz- und Blechbläser und rhythmischen Passagen schrieb Maslanka damit ein sehr abwechslungsreiches Stück. Weiter ging es mit einem viersätzigen Stück namens „Tormenta del Desierto“ von Ferrer Ferran.
Charakteristisch für dieses Werk sind laute Stellen der Posaunen und Trompeten, schrille Klänge in den Holzbläsern und eine dadurch bedrohliche Atmosphäre. Einsätze von Schlagzeug, die wie Pistolen-Schüsse klingen, ein Trompeten- und Flöten-Solo, durch welches man sich schon fast in falscher Sicherheit wiegt.
Nach der Pause stand „Adagio for strings“ von Samuel Barber auf dem Programm. Es passt nur zu gut zu dieser Art von Konzert, denn auch in der Vergangenheit wurde das, original für Streicher komponierte, Werk zu ähnlichen Anlässen von Profi-Orchestern aufgeführt, beispielsweise in der Royal Albert Hall bei den Last Night Proms nach dem Anschlag vom 11. September 2011 als Gedenken an die Opfer. Oder am 23. Mai 2017 in Manchester anlässlich des Bombenanschlags auf die Manchester Arena. An diesem Ostersonntag gedachte die Bläserphilharmonie der Opfer des Ukraine-Krieges.
David R. Gillingham schrieb „With heart and voice“, übersetzt „Mit Herz und Stimme“. Dies trägt, wie die Wertinger Zeitung schrieb „Merkmale typischer Filmmusik“. Laute, spannungsvolle Momente wechseln sich mit herzzerreißenden Melodien und Soli ab und stellen so einen großen Kontrast innerhalb des Stückes dar.
Das wohl bekannteste Werk war die „Ouverture solenelle 1812“ von Tschaikowski, bearbeitet für sinfonisches Blasorchester. In „1812“, wie das Stück in den Proben immer genannt wurde, wird die Geschichte der napoleonischen Kriege und den Widerstand der russischen Armeen gegen die Franzosen verbildlicht. Die Posaunen übernehmen den Anfangs-Choral, der eigentlich für Celli geschrieben ist. Die Holzbläser schließen an und es werden immer mehr Instrumente, die Lautstärke steigert sich. Immer wieder unterbrechen ruhige, melodiöse Passagen die lauten, martialen Parts. Die Ouverture endet mit einem großen Schlusschoral, Glockenschlägen und Kanonenschüssen. Nach dem letzten Akkord klatschte das Publikum stürmenden Beifall. Eine Zugabe hatte die Bläserphilharmonie natürlich auch auf Lager. Zuvor, jedoch, war es an der Zeit für Danksagungen an alle, die dieses Konzert möglich gemacht hatten. Anna-Lena Neukirchner-Schäffler überraschte alle mit einer Ansage auf Spanisch, da Germán Moreno López immer zu sagen pflegt: „Wir müssen die Proben auf Spanisch machen.“ und da auch seine Eltern da waren.
Das tänzerische, spanische Stück Danzón war die „Gute-Laune-Zugabe“, die mit ihren Rhythmen niemanden mehr still auf seinem Stuhl sitzen ließ. Standing ovations, zufriedene Musiker und Dirigent schlossen das Konzert.